Policy Brief Nr. 8 – Smart Energy in Haushalten: Technologien, Einstellungen, Wirtschaftlichkeit

Veröffentlicht von Tobias Rehm am

Die Digitalisierung des deutschen Energiesystems wird als eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende gesehen. Insbesondere im Bereich der Elektrizitätsversorgung kann Digitalisierung die Flexibilitätspotenziale, z. B. für das Verteilnetz, steigern. Dafür sollen klassische Energietechnologien (der Erzeugung, Speicherung sowie Verbraucher) mit Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) oder „Internet-of-Things“- Technologien (IoT) zusammenspielen. Auf diese Weise wandelt sich das Energieversorgungssystem von einem unidirektionalem Netz zu einem bidirektionalem Netzwerk (Smart Grid).

Das interdisziplinäre VISE-Forschungsprojekt „Energienachfrageverhalten von Haushalten“ (im Folgenden VISE-Haushalte genannt) untersucht vornehmlich Aspekte der Marktreife von ausgewählten smarten Produkten und Dienstleistungen. Ziel ist, die Präferenzen von Haushalten bei der Anschaffungsentscheidung und bei der Nutzung von smarten Produkten und Dienstleistungen zu untersuchen. Dabei werden verschiedene Geschäftsmodellausgestaltungen berücksichtigt.

Die Zwischenergebnisse von VISE-Haushalte weisen auf Potenziale hin, wie die Marktdiffusion von Smarten Technologien für die Energiewende unterstützt werden könnte. Ko-Benefits wie Sicherheit und Gesundheit könnten die Diffusion von Smart Homes beschleunigen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Affinität von Endverbraucher*innen für Smart Home Anwendungen, die letztlich den Energieverbrauch steigern, deutlich höher ist, als die Affinität für verbrauchsreduzierende Anwendungen. Dies könnte negative Auswirkungen auf die Energiewende haben. Die Wirtschaftlichkeitsanalyse suggeriert, dass derzeit keine finanziellen Anreize bestehen, Batteriespeicher als Ergänzung zu PV-Anlagen zu nutzen. Falls dezentrale Speicher auf Haushaltsebene zukünftig als systemdienliche Flexibilitätsoption benötigt werden, könnten Rahmenbedingungen angepasst werden, um die Diffusion von Batteriespeichern zu unterstützen. Die weiterführenden Szenarien des EWI-Modells weisen ferner darauf hin, dass Technologien wie Mikro-KWK zukünftig großes Potenzial für Einfamilienhäuser bieten, Eigenstrom sowie Wärme zu erzeugen. Mittelfristig können Investitionen in Richtung einer energieautarken Versorgung für bestimmte Verbrauchertypen potenziell lohnenswert sein – allerdings nur in Kombination mit gekoppelter Wärme- und Stromerzeugung. Das Technologiescreening sowie die Smart Energy-Geschäftsmodelltaxonomie können Marktakteure dabei unterstützen, Smarte Produkte und Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Ausführlichere Darstellungen der Studien und Ergebnisse finden Sie in diesem Policy Brief.

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